Drei Wochenenden von November 2024 bis Februar 2025 – dieses Jahr in Bremen! Seminar zur kritischen Erinnerungsarbeit der Enkel*innen-Generation deutscher Familien
Was haben eigentlich meine Großeltern während des Nationalsozialismus getan? Diese Frage stellen sich viele Enkel*innen der Zeitzeug*innen des Nationalsozialismus im Laufe der Jahre. Doch die Informationen, die sie erhalten, sind meist spärlich oder lückenhaft, kaum mehr als Fragmente einer Erzählung.
Dieses Seminar soll die Gelegenheit geben gemeinsam mit anderen die Erzählungen über den Nationalsozialismus in der eigenen Familie zu untersuchen, auf Widersprüche abzuklopfen, die eigenen Interessen darin sichtbar zu machen und ein kritisches Verhältnis zur eigenen Familienerzählung zu entwickeln. In einem zweiten Teil wollen wir mit Hilfe einer angeleiteten Archivrecherche Daten und Fakten über die eigenen Großeltern ermitteln und mögliche Lücken in den Erzählungen heraus arbeiten.
Dabei orientieren wir uns an der Methode „Erinnerungsarbeit“ von Frigga Haug (entwickelt in der 80er Jahren). Die Seminargruppe soll sich dabei im Sinne einer Forschungsgruppe gegenseitig unterstützen und einen Rahmen für die Auswertung der Untersuchung bieten.
Anmeldung bis 15.10.2024: bresoc@posteo.net
Leitung: Daniel K. Manwire und Rainer Piatkowski
Veranstalter des Seminar: Bildungsbüro Hamburg e.V. und Bremen Solidarity Centre e.V.
Von April bis Oktober schippern wir mit der Barkasse durch den Hafen – vorbei an Schrottbergen, Kreuzfahrtterminals, Ölmühlen und dem ehemaligen Kohlekraftwerk Moorburg, in dem die Stadt Hamburg zukünftig Wasserstoff produzieren will. Unsere Touren zeigen Orte, an denen Energiepolitik, Welthandel und koloniale Spuren sichtbar werden. Wir fahren mit Ihnen durch die Alsterkanäle, spazieren durch die HafenCity, erkunden Altona und Wandsbek. Wie geht die Stadt mit den kolonialen Hinterlassenschaften um? Was bedeutet das vielzitierte »Tor zur Welt« für Geflüchtete und Migrant*innen? Darüber hinaus bieten wir Antworten auf weitere Fragen: Woher kommt die Steinkohle, die im Hafen lagert? Warum ist Schrott ein Exportschlager und wer verdient an dem extrem ungleichen Handel zwischen Nord und Süd? Was sind Billigflaggen? Und wo finden wir Orte der NS-Verbrechen, aber auch des Widerstands dagegen?
Dieses Jahr bieten wir – neu – zwei Rundgänge mit Mnyaka Sururu Mboro an. In »Uhuru heißt Freiheit« beleuchtet der langjährige Aktivist von Berlin Postkolonial die vielfältigen ostafrikanischen Bezüge auf dem ehemaligen Kasernengelände im Jenfelder Au. Er selbst kommt aus Tansania, wo er in einem Dorf am Kilimandscharo aufgewachsen ist.
Auf der Barkasse, mit dem Fahrrad und zu Fuß: Bis Oktober haben wir über 40 Veranstaltungen im Programm 2024 [pdf]. Eine Übersicht findet sich in der Heftmitte.
Wir freuen uns, Sie und Euch auf unseren Touren zu treffen!
Bildungsbüro Hamburg | afrika-hamburg.de | Arbeitskreis HAMBURG POSTKOLONIAL | ARCA Afrikanisches Bildungszentrum/Fasiathek | Berlin Postkolonial | Hafengruppe Hamburg | Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen
Ende des 18. Jahrhunderts war die französisch kolonisierte Karibikinsel San Domingo der größte Markt für den europäischen Handel mit versklavten Menschen. Etwa 500.000 von ihnen arbeiteten damals auf den Plantagen. Zwei Jahre nach der Französischen Revolution im Jahre 1789 revoltierten die Versklavten und gründeten 1804 die unabhängige Republik Haiti. Dieses Weltereignis erfährt allerdings in der offiziellen Geschichtsschreibung wenig Beachtung. Bereits 1938 hat der in Trinidad geborene Autor Cyril Lionel Robert James (1901–1989) die Machtkonstellation, die diese Revolution ermöglichte, beschrieben und analysiert. Nun haben der Historiker Philipp Dorestal und die Soziologin Çigdem Inan das lange vergriffene Buch mit einer überarbeiteten Übersetzung neu herausgebracht. Philipp Dorestal spricht über die Gründung der ersten Schwarzen Republik Haiti und C.L.R. James Betrachtung “Die schwarzen Jakobiner”. Er informiert über die revolutionären Prozesse und beleuchtet die Rolle des ehemaligen Sklaven Toussaint Louverture, der sich an die Spitze des Freiheitskampfes stellt, die Massen organisiert und militärisch ausbildet.
Wann? 21. März 2023 um 19 Uhr Mit Dr. Philipp Dorestal (Historiker) Moderation: Anke Schwarzer
Der Kurs findet im Rahmen des Black History Month statt, der in den USA und in vielen anderen Ländern jedes Jahr im Februar veranstaltet wird: Es ist der Monat, in dem an Schwarze Errungenschaften erinnert wird und in dem Schwarze Kultur und Geschichte aus Afrika sowie den Regionen der Schwarzen Diaspora wie Nord- und Südamerika, der Karibik und Europa präsentiert werden. In Kooperation mit der Hamburg Volkshochschule. Dort erfolgt auch die Anmeldung: https://www.vhs-hamburg.de/kurs/black-history-month-die-schwarze-revolution-in-haiti-1791-bis-1804/356076
Talk with activists about the decolonization process in Hamburg
Wednesday, 12. Oktober 2022, at Kampnagel Theater, Hamburg
In Hamburg’s public space, numerous traces remind us of the history of the imperially sprawling port metropolis, especially numerous street names that honor colonial criminals. In contrast to many other German cities, Hamburg has not yet renamed or commented on a single colonially burdened street. Nonetheless, for three years now there has been a decision by the North District Assembly to rename three streets honoring Adolph Woermann and Justus Strandes. So far nothing of it is converted. Several associations of the Ovaherero and Nama, descendants of the colonized in East Africa, the self-organizations of the black community in Germany and Hamburg and the civil society initiatives in solidarity with them have already proposed alternative names some time ago. These honor victims from the colonial racist context as well as anti-colonial resistance fighters instead of colonial profiteers. In the event, the proposers will introduce the individuals and discuss the decolonization of street names as a part of a change of perspective in the culture of remembrance.
With: Ida Hoffman (Nama Genocide Technical Committee, Namibia). Kavemuii Murangi (OvaHerero, Mbanderu and Nama Genocides Institute ONGI, USA) Mnyaka Sururu Mboro (Berlin Postcolonial) Sista Oloruntoyin (Black Community Coalition for Justice and Self-defense) Moderation: Millicent Adjei (Arbeitskreis Hamburg Postkolonial and ARCA – Afrikanisches Bildungszentrum) Organizers: Arbeitskreis HAMBURG POSTKOLONIAL, Bildungsbüro Hamburg e.V., Black Community Coalition for Justice and Self-defense and Kampnagel
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In Hamburgs öffentlichem Raum erinnern zahlreiche Spuren an die Geschichte der imperial ausgreifenden Hafenmetropole, insbesondere zahlreiche Straßennamen, die Kolonialverbrecher würdigen. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten hat Hamburg bislang keine einzige kolonial belastete Straße umbenannt oder kommentiert. Mehrere Verbände der Ovaherero und Nama, Nachkommen der Kolonisierten in Ostafrika, Selbstorganisationen der Schwarzen Community in Deutschland und Hamburg und die sich mit ihnen solidarisierenden zivilgesellschaftlichen Initiativen haben bereits vor einiger Zeit Alternativnamen vorgeschlagen. Diese ehren Opfer aus dem kolonialrassistischen Kontext sowie antikoloniale Widerstandskämpfer*innen. In einer Podiumsdiskussion vor Ort mit Live-Zuschaltung stellen die Aktivist*innen die Personen vor, deren Namen sie vorschlagen und diskutieren die Dekolonisierung von Straßennamen als einen zentralen Teil des Perspektivwechsels in der Erinnerungskultur.
Es sprechen:
Ida Hoffman (Nama Genocide Technical Committee, Namibia)
Kavemuii Murangi (OvaHerero, Mbanderu and Nama Genocides Institute ONGI, USA)
Mnyaka Sururu Mboro (Berlin Postkolonial)
Sista Oloruntoyin (Black Community Coalition for Justice and Self-defense)