Seminarreihe “Was bleibt ist die Erinnerung”

Seminarreihe "Was bleibt ist die Erinnerung"

Wann?  4. November 2022 bis 5. Februar 2023,  0:00 Uhr

Wo?  Bildungsbüro Hamburg e.V.


Drei Wochenendseminare zur kritischen Erinnerungsarbeit der Enkel*innen-Generation deutscher Familien

Was haben eigentlich meine Großeltern während des Nationalsozialismus getan? Diese Frage stellen sich viele Enkel*innen der Zeitzeug*innen des Nationalsozialismus im Laufe der Jahre. Doch die Informationen, die sie erhalten, sind meist spärlich oder lückenhaft, kaum mehr als Fragmente einer Erzählung.
Dieses Seminar soll die Gelegenheit geben gemeinsam mit anderen die Erzählungen über den Nationalsozialismus in der eigenen Familie zu untersuchen, auf Widersprüche abzuklopfen, die eigenen Interessen darin sichtbar zu machen und ein kritisches Verhältnis zur eigenen Familienerzählung zu entwickeln. In einem zweiten Teil wollen wir mit Hilfe einer angeleiteten Archivrecherche Daten und Fakten über die eigenen Großeltern ermitteln und mögliche Lücken in den Erzählungen heraus arbeiten.
Dabei orientieren wir uns an der Methode „Erinnerungsarbeit“ von Frigga Haug (entwickelt in der 80er Jahren). Die Seminargruppe soll sich dabei im Sinne einer Forschungsgruppe gegenseitig unterstützen und einen Rahmen für die Auswertung der Untersuchung bieten.

Hintergrund des Seminars im Rahmen der Politischen Bildungsarbeit

Mit dem Sterben der Zeitzeugengeneration bleiben von dieser Epoche in den Familien nicht mehr als ein paar Fotos aus dem Familienalbum und eben jene Erzählfragmente über den Alltag des „Russlandfeldzuges“ oder das beschwerliche Leben in zerbombten Städten. Diese meist mehr oder weniger harmlosen Anekdoten kontrastieren dabei scharf mit dem offiziellen Gedenken an die Opfer des NS und dem historischen Wissen über den Faschismus.
In den allermeisten Familien bleibt der Eindruck, der Nationalsozialismus habe stets an einem andern Ort und mit unbekannten Akteuren stattgefunden, man habe nichts tun können und versucht anständig zu bleiben.
Dass dies angesichts der Massenbasis des Faschismus nur für einen kleinen Teil der Familienerzählungen zutreffen kann, mag Anlass sein, die eigene Familienerzählung kritisch zu hinterfragen. Im Vordergrund steht dabei das kritische Eingreifen in die eigene familiäre Geschichtsschreibung. Dafür ist zunächst eine Bearbeitung und Reflexion der Familienerzählung grundlegend. Das Recherchieren in den Archiven baut im Folgenden darauf auf.

Die Teilnahme an allen 3 Wochenendterminen ist verbindlich.

Leitung: Daniel K. Manwire (Jhg.1971) und Rainer Piatkowski (Jhg. 1970)
Termin: 3 Wochenenden im Verlauf von ca. 4 Monaten
Kosten: 150 Euro, Solidarpreis 220 Euro
Ort: Hamburg Altona, genauer Ort wird nach erfolgreicher Anmeldung bekannt gegeben
Interesse? Fragen?: hallo@bildungsbuero-hamburg.de

Veranstalter der Seminarreihe ist das Bildungsbüro Hamburg e.V.
Sie ist finanziell gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg sowie von Hamburg vernetzt gegen Rechts.