Vielfalt in der Erinnerungskultur?!

Vielfalt in der Erinnerungskultur?!

Wann?  30. Juni 2025,  16:30 bis 19:30 Uhr

Wo?  Ballsaal, Millerntorstadion, FC St. Pauli


Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus ist eine bleibende Aufgabe für die deutsche Gesellschaft. Viele Aspekte bleiben unerforscht, etwa mit Blick auf Opfergruppen, die auch nach 1945 weiter marginalisiert wurden. Während die Erinnerungskultur in Deutschland vom Holocaust geprägt ist, haben es andere Massenverbrechen kaum ins öffentliche Bewusstsein geschafft. Dazu gehören etwa die im deutschen Namen verübten Kolonialverbrechen. In einer von Migration geprägten Gesellschaft wirken zudem kollektive Erinnerungen an verschiedene Massenverbrechen, die nicht unmittelbar mit der deutschen Geschichte verbunden sind. Im kulturellen Gedächtnis der Mehrheitsgesellschaft spielen solche Ereignisse bislang keine Rolle.

Angesichts des Rechtsrucks auch in Deutschland müssen wir uns die Frage stellen, wie wir gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Ableismus u. a.) wirksam entgegentreten können. Wie kann Erinnerungskultur zur Stärkung eines demokratischen Bewusstseins in der Gesellschaft beitragen? Welche historischen Ereignisse wir erinnern, welche Bezüge und Analogien zu aktuellen Ereignissen wir herstellen, ist Gegenstand reger Debatten. Die Erinnerung an den Holocaust und den deutschen Kolonialismus kann man durch den Fokus auf Strukturen, -Verflechtungen und Kontinuitäten miteinander verknüpfen. Zudem haben 30 % der Menschen in Deutschland eine Migrationsgeschichte. Viele von ihnen bringen Erfahrungen und Erinnerungen an Massenverbrechen mit, die sich direkt und indirekt auf unser Zusammenleben auswirken.

Um gesellschaftlichen Zusammenhalt in einer globalisierten Gesellschaft zu stärken, sollten auch diese Themen erinnerungskulturell aufgearbeitet werden. Denn wir werden nur dann eine starke Wertegemeinschaft, wenn wir uns als eine diverse Gemeinschaft verstehen und inklusiv denken und handeln.

Im November 2024 wurden am Millerntorstadion zwei Ulmen zur Erinnerung an den Genozid an den Êzîdinnen und Êzîden gepflanzt. Hier wird um 16:30 Uhr eine Gedenkplakette angebracht und eingeweiht werden.

Impulsvortrag:

Dr. Susann Lewerenz, KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Podiumsdiskussion:

– Dr. Leyla Ferman, Politikwissenschaftlerin
– Selda Akbayir, Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung
– Anke Schwarzer, Bildungsbüro Hamburg

Moderation:

Corinna Below, Journalistin

Eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Women for -Justice e. V. und Interkulturellen Werkstatt e. V. (IKW) Hamburg